Alte Tonbandaufnahmen bearbeiten
Was sind Tonbänder?
Ein Tonbandgerät ist ein 1899 vom dänischen Ingenieur Valdemar Paulsen erstmals entwickeltes Gerät für magnetische Tonaufzeichnungen. Richtig bekannt geworden sind die Tonbänder allerdings erst kurz vor dem 2. Weltkrieg.
Die Hersteller BASF und AEG sind als erste Hersteller der Tonbänder benannt. Man unterscheidet zwischen privaten und öffentlichen Aufnahmen.
Fur Studio- und Rundfunkzwecke sind die Bänder auf offenen Tellern oder Spulen aufgewickelt. Für den privaten Gebrauch gab es Kassettentonbandgeräte, die über ein Compact-Cassetten-System verfügt haben. Philips war hier der Hersteller des bekannten Gerätes. Ende der 70er Jahre hat die Compact-Cassette das Tonband abgelöst.
Bei der richtigen Lagerung (trocken und bei gleichbleibender Temperatur) haben die Tonbänder eine wirklich lange Lebensdauer. Um auf der sicheren Seite zu stehen, sollten Sie sie trotzdem zur Sicherheit digitalisieren (lassen).
Wie kann man Tonbänder löschen?
Den Inhalt eines Tonbandes zu löschen, stellt grundsätzlich immer eine Möglichkeit dar. Man sollte an dieser Stelle allerdings bedenken, dass das Tonband – egal mit welcher Methode man es löschen möchte – immer Spuren der alten Aufnahme behalten wird. Entweder im Rahmen von Resten, die möglicherweise ein unschönes Rauschen hervorrufen oder durch Beschädigungen an den Bändern selbst, die Sie zunächst nicht sehen, aber bei der Wiedergabe der Aufnahme sehr schnell spüren werden.
Es ist immer sinnvoll, wenn Sie für Ihre Aufnahmen neue Bänder verwenden. Dies gestaltet sich recht einfach, denn die Kassetten sind zwar nach wie vor erhältlich, aber kosten auch viel Geld. Besonders dann, wenn die neue Aufnahme einen gewissen Stellenwert oder eine hohe Wichtigkeit hat, sollten Sie ausschließlich auf neue Bänder zurückgreifen.
Wenn Sie die alten Bänder allerdings doch weiter verwenden mochten, sollten Sie auf ein paar Dinge achten. Im Normalfall handelt es sich bei den Tonbändern um normale 1/4´´-Tonbänder mit einer Breite von 6,35 mm. Die Spuren sind hier verschachtelt aufgespielt. Zwischen den Spuren befindet sich eine sogenannte Sicherheitszone. Achten Sie darauf, dass die Spurlage vom Löschkopf, Aufnahmekopf und Wiedergabekopf stimmt. Damit Sie die Tonbänder überhaupt ein weiteres Mal nutzen können, sollten die Bänder in Ordnung und nicht gedehnt oder wellig sein.Verwenden Sie eine kräftige und vor allem professionelle Löschdrossel! Diese sorgt für das Leeren der Bänder.
Beachten Sie besonders beim Erstgebrauch immer die Bedienungsanleitung!
Achtung! Löschen Sie die Aufnahmen nicht Spurweise! Das ist nicht sinnvoll, da durch dieses Verfahren keine Garantie für die gute Qualität von Neuaufnahmen gewährleistet werden kann. Trotz einer vollständigen Löschung kann es immer wieder vorkommen, dass das Band dennoch Rückstande der alten Aufnahme behält.
Daher ist unsere Empfehlung: Digitalisieren Sie alte Aufnahmen und legen Sie eine Sicherheitskopie an. Dann können die Bänder entsorgt werden. Wenn die neue Aufnahme nicht besonders hochwertig sein muss, können Sie durchaus ein gelöschtes Band verwenden. Ansonsten sollten Sie immer auf ein neues Band zurückgreifen.
Wie kann man Tonbänder auf CD brennen?
Um ein Tonband auf eine CD zu brennen, müssen Sie es zunächst digitalisieren oder digitalisieren lassen. Beim zweitgenannten Weg, dem Digitalisieren lassen, erhält man die Datei entweder auf einer CD oder auf einem anderen Medium (USB-Stick, Festplatte etc.). Im Anschluss lässt sich die Datei auf den eigenen Computer laden und von dort aus so oft wie gewünscht kopieren oder auf weitere CDs brennen.
Unser Tipp: Legen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit immer eine Sicherheitskopie an. Sie möchten auf einen Dienstleister verzichten? Wenn Sie die Tonbänder selbst überspielen, haben Sie nach dem Digitalisieren die Sounddatei auf Ihrem Computer. Von dort aus können Sie sie so oft, wie Sie sie benötigen, brennen.
Egal ob Sie selbst digitalisieren oder digitalisieren lassen, Sie bedürfen zum Brennen natürlich einer speziellen Brenn-Software. Hier gibt es jede Menge kostenlose Varianten, die Sie bei diversen Download-Anbietern erhalten. Selbstverständlich können Sie auch eine etwas professionellere Version käuflich erwerben. Achten Sie darauf: Oftmals haben Sie bereits ein Brennprogramm auf Ihrem Computer, beispielsweise über den Windows-Movie-Maker oder den Media-Player.
Wie kann man Tonbänder reinigen?
Sie haben ein dreckiges oder verunreinigtes Tonband? Das ist natürlich kein Grund, dieses direkt wegzuwerfen. Vielleicht befinden sich auch noch einige wichtige Tonaufnahmen darauf, die Sie noch benötigen. Diese sollten Sie im Falle einer Verunreinigung des Bandes nach der Reinigung direkt digitalisieren, damit Sie stets auf der sicheren Seite sind.
Es gibt diverse Reinigungsmöglichkeiten. Eine kann schon ein einfaches Papiertaschentuch sein.
Eine weitere Alternative bietet ein Reinigungsgabel-Filz. Auch dieses ist im Internet für einen unerheblichen Preis erhältlich (ca. 3 Euro).
Es gibt allerdings für Tonbänder auch spezielle Reinigungsstreifen. Diese können ganz einfach am Bandgerät angebracht werden. Man muss das Band beim Reinigungsvorgang allerdings führen und festhalten. Dies dauert relativ lang, die Streifen überzeugen allerdings mit einem recht guten Ergebnis und haben einen nicht allzu hohen Preis.
Sie haben schmierende Bänder? Dieses Problem hat seine Ursache in den 1990er-Jahren. Damals hatte die Fa. DuPont in Kanada die Rezeptur für den Kleber verändert, welcher die Eisenoxid-Partikel auf der Kunststoff-Trägerfolie festhalten soll. Leider hielt der neue Kleber nicht, er trocknete aus und die Magnetpartikel fanden nicht mehr den nötigen Halt. Ein leider riesengroßes Problem, nicht nur für Tonbandamateure sondern auch für die ganze internationale professionelle Branche in Rundfunk, Fernsehen, Studios....
Dann können Sie versuchen, diese Bänder zunächst bei ca. 50° C ein paar Stunden im Backofen trocken lassen. Haben Sie allerdings immer ein Auge darauf, besonders bei Verwendung von Kunststoffspulen! Danach sollten Sie diese umgehend auf andere Tonträger umkopieren und das Bandmaterial entsorgten.
Eine weitere Reinigungsmöglichkeit ist es, die Bänder mit einem Taschentuch zu reinigen, welches mit 75%igem Alkohol befeuchtet ist. Lassen Sie die Bänder durch das Tuch durchlaufen und lassen Sie sie danach trocknen. Nehmen Sie nicht zu viel Alkohol, damit das Gleitmittel der Bänder nicht verschwindet.
Sie haben eine unliebsame oder klebrige Flüssigkeit oder Ihre Tonbänder vergossen? Schalten Sie die Wickelmotoren ab, was aber nur bei wenigen Geräten machbar ist. Lassen Sie die Bänder von Spule zu Spule laufen (funktioniert nicht bei 26er Spulen) und spulen Sie sie von Hand. Sie brauchen hier ggf. eine weitere Person für eine 3. Hand, die die Bänder bremsen kann. Bearbeiten Sie schlimme Stellen intensiv. Achten Sie unbedingt darauf, dass kein Zucker an die Tonköpfe gerät! Reinigen Sie die Kopfe gründlich, dazu zählen auch die kleinen Lager auf der Abwickelseite und die Zwischenräume. Spulen Sie das Band um, damit der Alkohol trocknen kann. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals. Ein Reiniger zur Reinigung der Bänder ist zum Beispiel Formula 10 von Last. Dieser ist allerdings nicht unerheblich im Preis (ca. 50 Euro).
Wie werden Tonbänder entsorgt?
Wenn Sie sich dazu entschieden haben, Ihre Tonbänder zu entsorgen, sollten Sie zunächst sicherstellen, dass Sie die Bänder wirklich nicht mehr benötigen. Andernfalls fertigen Sie zur Sicherheit eine Kopie an. Wenn Sie kleine, also handelsübliche Mengen entsorgen möchten, können Sie sie unbesorgt in den Restmüll geben. Handelt es sich jedoch um eine wirklich große Anzahl oder spielt der Umweltaspekt für Sie eine große Rolle, bringen Sie die Bänder bitte zu einem Wertstoff- oder Recyclinghof. Es ist allerdings immer sicherer, die Bänder aufzubewahren.
Bedenken Sie: Auch eine CD kann bei falscher Lagerung mit der Zeit Schaden nehmen.
Mein Vorschlag: Wie wäre es, wenn Sie die Bänder Sammlern überlassen?
-kr