Internationale Funkausstellung 2024
100 Jahre IFA
Mit der IFA 2024, vom 6. September bis 10. September feierte die Berliner Technologiemesse ihr 100-jähriges Bestehen. Die IFA ist wohl immer noch eine der wichtigsten Messen für die Technologie- und Elektronikindustrie. Seit ihrer ersten Ausrichtung im Jahr 1924 wurde sie jährlich oder zweijährlich abgehalten. Sie wurde nur von 1940 bis 1949 unterbrochen. Wichtige Vorstellungen auf der IFA waren beispielsweise die Eröffnung des Farbfernsehens oder Produktneuheiten wie der Videorekorder.
Nun zum 100-Jährigen hat sich einiges geändert: Die drei Buchstaben IFA stehen ab jetzt für „Innovation Für Alle" und auch das bekannte Logo mit dem Kopf „Oto“ verschwindet in der Versenkung.
Am 4. Dezember 1924 - wurde die IFA zum ersten Mal als Große Deutsche Funkausstellung auf dem Gelände der heutigen Messehalle 14 der Berliner Messe eröffnet. Die als "eher nüchterne Präsentation ohne Glanz und Glamour" beschriebene Erstausgabe der Messe zog immerhin 170.000 Besucher an - viele von ihnen Vertreter aus der Fachwelt.
Wichtige Zugpferde im Laufe der Jahre waren: Zugtelefon, Berliner Funkturm, Telefunken-Fernseher, Erste Fernsehübertragung, Autoradio, Magnet-Tonbandgerät, Massenradio und Massenfernseher
Im ersten Austragungsjahr blieben die Weltsensationen allerdings noch aus. Vorgestellt wurden immerhin neue, modernere Kopfhörermodelle oder das weltweit erste Zugtelefon. Wichtiger war, dass in diesem Jahr der Bau des neuen Berliner Funkturms begann. Dieser wurde bei der dritten Austragung im Jahr 1926 eingeweiht. Von großer Bedeutung war auch der neuste Prototyp des Fernsehers, der im Jahr 1928 von der deutschen Firma Telefunken vorgestellt wurde.
Im gleichen Jahr fand auf der IFA eine der ersten Fernsehübertragungen weltweit statt, zwei Jahre später hielt der berühmte Nobelpreisträger Albert Einstein dort ein Grußwort.
Die Blaupunkt-Vorgänger Ideal-Werke stellten auf der IFA 1932 das erste deutsche Autoradio vor, ein Jahr später und wenige Monate nach Hitlers Machtübernahme folgte unter anderem der von Joseph Goebbels in Auftrag gegebene Volksempfänger VE-301 - das erste Massenradio, das sich auch zu einem der wichtigsten Propagandawerkzeuge des NS-Regimes entwickelte.
1935 folgte von AEG das weltweit erste Magnet-Tonbandgerät. Auf der letzten Ausstellung vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1939 wurde auch das erste Massen-Fernsehgerät vorgestellt - der als Volksfernseher bezeichnete Einheits-Fernseh-Empfänger E1. In der Kriegs- und Nachkriegszeit von 1940 bis 1949 fand die IFA nicht statt.
1950er- bis 1970er-Jahre: Noch mehr Rundfunk und Farbfernsehen
Im Jahr 1950 fand die erste IFA-Ausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Diesmal wurde die Messe allerdings nicht in Berlin, sondern in Düsseldorf abgehalten. Die Deutsche Funkausstellung Düsseldorf, wie die Messe zu der Zeit genannt wurde, fand danach in einem zweijährlichen Rhythmus statt. Auf dieser Ausgabe der IFA wurden unter anderem die ersten UKW-Radio-Empfangsgeräte vorgestellt - basierend auf einer Technologie, dank der bis heute Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt Radiosendungen empfangen können.
Wichtige Präsentationen außer den UKW-Radios, waren größere Fernseher, tragbare Tonbandgeräte und Transistorradios, Start des Farbfernsehens in Deutschland, VCR-Rekorder, Teletext, Sony Walkman
Die nächste Ausgabe der IFA fand 1953 statt In diesem Jahr sorgten unter anderem sage und schreibe 43 Zentimeter große Fernseher für Aufregung. Die IFA verlor in der sich immer weiter technologisierten Nachkriegswelt keineswegs an Bedeutung - Mediengeräte wie Radios, Fernseher und Plattenspieler waren so nachgefragt wie nie, und auf der IFA präsentierte Innovationen sorgten immer wieder für Sensationen.
Eine davon waren Tonbandgeräte, die endlich tragbar waren und somit auch Musikgenuss unterwegs ermöglichten. Auch die handlichen Transistorradios, die Sony im Jahr 1957 vorgestellt hat, waren eine riesige Erweiterung der Hörmöglichkeiten für Verbraucher. Die Messe wurde in eben diesem Jahr sowie zwei Jahre später in Frankfurt am Main abgehalten, und im Jahr 1961 ging es zum ersten Mal nach Kriegsende wieder in Berlin weiter.
Im Jahr 1967 hatte die IFA hohen Besuch: Bundeskanzler Willy Brandt wollte per Knopfdruck den Start des bundesdeutschen Farbfernsehens einläuten. Das tat er auch - aufgrund einer Fehlkommunikation mit den Technikern wurde das Signal allerdings schon einige Sekunden vor Brandts Knopfdruck auf Farbe umgestellt. Da die meisten Deutschen zu der Zeit allerdings ohnehin nur Schwarz-
Weiß-Fernseher besaßen, fiel der Fehler nur wenigen auf.
In den 70er-Jahren ging es auf der IFA, die seit der 28. Ausgabe im Jahr 1971 auch tatsächlich IFA (Internationale Funkausstellung) heißt, weiterhin rund.
Erstmals waren hierbei auch Aussteller mit Produktionsstandorten außerhalb Deutschlands zugelassen. Bei dieser IFA-Ausgabe wurde unter anderem der erste mit Videokassetten kompatible VCR-Videorekorder vorgestellt, der schon wenige Jahre später in Millionen Haushalten Einzug fand.
Heutzutage nutzt kaum noch jemand diese Geräte. Ein ähnliches Schicksal traf den Teletext, der von ARD und ZDF auf der IFA im Jahr 1977 gemeinsam präsentiert wurde. Damit eröffnete sich Rundfunkbetreibern eine weitere Möglichkeit, ihre Kunden mit Informationen zu versorgen, aber auch Dienstleistungen an sie zu vermarkten. Nicht fehlen darf in dieser Auflistung auch der legendäre Sony Walkman, der 1979 vorgestellt wurde.
1980er- und 1990er-Jahre: CDs, Fernseher und die Mobiltelefon-Revolution
Wichtige Vorstellungen waren: CD und CD-Player, Digitales Fernsehen, HD-Fernsehen, Navigationsgerät, Kassette, Flachbildschirme, 16:9-Fernsehen, digitale Fotoapparate, MP3-Player, Handys mit Internetzugang, Nintendo N64.
Auf der IFA im Jahr 1981 gab es direkt eine weitere Weltneuheit, die das Alltagsleben der Menschen bis heute beeinflusst hat: Das besser als CD bekannte Datenträgerformat Compact Disk wurde vorgestellt, zusammen mit ihm passende CD-Player. Zwei Jahre später wurden erste Fernsehgeräte vorgestellt, die digitale Signale empfangen und verarbeiten können - auf Grundlage dieser Technologien sehen wir auch im Jahr 2025 fern.
Das Fernsehen wurde in den folgenden Jahren noch stärker weiterentwickelt, und so wurden auf der IFA 1985 erste Vorführungen mit HD-Fernsehen abgehalten und unter anderem als Tuner bekannte Satellitenempfänger vorgestellt. Mit dem weltweit ersten massenproduzierten Navi-Gerät TravelPilot konnte im Jahr
1989 der Hersteller Blaupunkt beeindrucken.
Ab dem Jahr 1991 ging es mit dem technologischen Fortschritt dann so richtig los. Dabei war die Kassette eine der mittlerweile irrelevantesten Technologien, die in den 1990er-Jahren der IFA entstammen. Der Fokus musste schließlich auf dem Mobiltelefon liegen - dem kleinen Gerät, das das digitale Leben der Menschen auf der ganzen Welt so sehr revolutionierte wie kein anderes. Doch hier blieb die IFA mit den Vorstellungen relativ leer aus - die ersten beiden deutschen GSM-Mobilfunknetze und das erste Massen-Mobiltelefon von Nokia wurden
1992 zwischen den beiden IFA-Jahren vorgestellt.
Ab 1995 präsentierte sich die IFA nicht nur als Funk-, sondern mehr als Multimedia-Messe. Und so wurden dort unter anderem 1995 der Flachbildschirm, Dolby-Surround-Soundanlagen, 16:9-Fernsehen, 1997 der Radiostandard DAB und DAB-Empfangsgeräte, digitale Camcorder und Fotoapparate sowie 1999 Plasma-Fernseher, MP3-Player und Handys mit Internetzugang vorgestellt. Mit den späten 1990er-Jahren fanden bei der IFA an sich viele Entwicklungen statt - die Messe wurde internationaler, kommerzialisierter, aber auch bunter, popkultureller und mehr auf Unterhaltungselektronik ausgerichtet. Dazu passt, dass Nintendo auf der IFA 1997 seine berühmte N64-Spielekonsole veröffentlichte.
2000er-Jahre bis heute: Die moderne IFA
Wichtigste Vorstellungen: DVB-T und DVB-S, 29“-LCD-Fernseher, DVD, Handys mit Bluetooth und GPRS, Festplatten-Videorekorder, HDTV-Geräte, E-Paper, Astra 19,2° E, Blu-ray Disc.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends legte die IFA wieder eine kleine Wende Richtung Funktechnologie zurück: Im Jahr 2001 wurden die wichtigen digitalen Fernseh-Empfangstechnologien DVB-S (Satellitenfernsehen) und DVB-T (terrestrisches Antennenfernsehen) präsentiert. Dank des im gleichen Jahr vorgestellten 29-Zoll-LCD-Fernsehers im Breitbildformat, DVD und des DVD-Players und der Mobiltelefone mit GPRS- und Bluetooth-Unterstützung hatte aber auch die Unterhaltungselektronik ihren Platz auf der IFA.
In die Serie der Multimedia-Neuheiten reihte sich auch die 2003 vorgestellten, weiterentwickelten Digitalkameras und Camcorder sowie Festplatten-Videorekorder. Zwei Jahre später folgten weitere wichtige Technologien wie massentaugliche HDTV-Geräte, E-Paper und der Launch des bis heute für den deutschen wichtigsten Fernsehsatelliten Astra 19,2° E.
Eine wichtige Rolle in einer Welt, in der das Internet kein Gimmick mehr und aus dem Alltag nicht wegzudenken war, spielten auch Soziale Netzwerke wie Facebook und myspace, Messenger wie ICQ und Dienste wie YouTube eine große Rolle. Passend dazu wurden unter anderem neue, modernere Mobiltelefone von LG vorgestellt.
Die Messe schuf neu allerdings auch für Haushaltsgeräte eine Bühne. Die IFA passte sich der nicht mehr aufzuhaltenden Entwicklung an, indem die Messe ab 2006 wieder jährlich ausgetragen wurde. Die insbesondere bei Kennern weiterhin beliebte, auf der IFA erstmals in der Breite präsentierte Blu-ray Disc kam auf der IFA 2007 dazu.
Mit Beginn der 2010er-Jahre entwickelte sich die IFA-Messe noch deutlicher in die Richtung der Haushaltsgeräte, die mit dem fortschreitend steigenden Interesse an Smart-Home-Systemen zunehmend vernetzter wurden. Das bedeutet aber auch: Die großen Technologieneuheiten sind auf der Messe heutzutage immer weniger zu finden. Vielmehr brachte die IFA in den letzten Jahren vor allem Haushaltsgeräte usw.
HiFi und Audio auf der IFA 2024
Leider muss man die HiFi- und Audio-Nachrichten der IFA meist mit der Lupe suchen. Aber einiges gab es dann doch zu entdecken: mehrere Plattenspieler, und ein Lautsprecher-Paar von Technics.
Plattenspieler– Lenco und Technics legen vor
In Puncto Plattenspieler schlägt Technics auf der IFA mit dem Technics SL-1300G auf. Ein dreiteiliger Teller und der verbesserte Antrieb soll den happigen Preis von 3.000 Euro rechtfertigen. Obwohl, er liegt damit immer noch 18.000 Euro unter dem SL-1000R.
Auch Lenco stellt auf der Technikmesse in Berlin Plattenspieler vor. Hier genügt auch ein kleineres Budget, die Preise liegen zwischen 220 und 500 Euro. Der günstigste Spieler, der Lenco LBTA-165, versteht Bluetooth und überzeugt als Vollautomat. Ohne Vollautomatik kommt der Lenco LBT-215BK daher, dafür bietet er einen USB-Ausgang. Das teuerste Modell ist der Lenco L-455BK, der zwar kein Bluetooth bietet, dafür aber mit einem Ortofon 2M Red-System wirklich gut ausgestattet ist.
Kompakte Lautsprecher – Aktive von Technics
Lautsprecher sind vielleicht nicht das, woran du beim Stichwort “IFA” denkst. Aber auch in diesem Punkt enttäuscht die Messe 2024 nicht. Technics hat aktive Lautsprecher mit kabellosen wie kabelgebundenen Wiedergabe-Optionen im Gepäck, die sie der KEF LS50 Wireless II gefährlich naherücken lassen. Audiotechnisch soll natürlich alles drinstecken, was die HiFi-Profis über die Jahre gelernt haben.
Tja Audio, also das Hören ist wahrscheinlich für Viele nur ein Nebeneffekt. Sehen, also Fernsehen hat da sicher eine bessere Zukunft.
Zusammenstellung und Ergänzung des Textes K.Ramm