Internationale Funkausstellung 2023

Vom 01. bis zum 05. September 2023 empfing die IFA 2023 Technikbegeisterte in Berlin. Wie jedes Jahr kamen wieder einige Neuvorstellungen zusammen. Vor allem Heimkino-Fans waren dieses Jahr bedient: Neben mehreren Lösungen für dreidimensionalen Film-Sound mit Dolby Atmos und Co standen vor allem riesige Fernseher auf der IFA-Agenda. Musik-Liebhaber konnten einige neue Accessoires für die Hifi-Anlage sowie viele neue Kopfhörer in den Hallen finden.

Neue Fernseher
Samsung
Zuerst nur für die USA angekündigt, hat Samsung uns auf der IFA die Bestätigung gegeben: Man wird auch hierzulande die Varianten des S90C auf den Markt bringen, die statt QDOLED-Panels von Samsung auf WOLED-Panels von LG Display setzen. Speziell geht es um die Modelle S91C in 83 Zoll und S89C in 77 Zoll. Das sind aber nicht die einzigen Fernseher, die Samsung zur IFA für den deutschen Markt ankündigt. Bald soll hier auch das Micro-LED Portfolio von Samsung ankommen. Die riesigen Fernseher mit Diagonalen bis 114 Zoll hinterlassen auf der IFA einen gewaltigen Eindruck. Trotz Verfügbarkeit dürften die Fernseher aber für die meisten Endkunden nicht interessant sein. Genaue Preise hat Samsung nicht genannt, es werden sicher fünfstellige Beträge sein.

LG
Während Samsung Fernseher zeigte, die zumindest für europäische Kunden neu sind, begnügte sich LG damit, die Fernseher zur Schau zu stellen, die schon angekündigt wurden. So ist auf der IFA der „kabellose“ OLED M zu sehen. Der braucht lediglich ein Stromkabel, alle anderen Anschlüsse sind auf eine drahtlos verbundene Box verbannt, die du frei im Raum platzieren kannst. Er soll noch dieses Jahr in den Handel kommen.
Ebenfalls zu sehen: Der StanbyME Go, ein Koffer mit einem integrierten 27-Zoll-Display. Drei Stunden Akku, der drehbare Bildschirm und dafür optimierte Spiele sollen ihn zu einem platzsparenden Entertainment-Center für den nächsten Urlaub machen. Definitiv eines der kuriosesten Fernseher-Highlights, das wir in jüngster Vergangenheit auf einer IFA gesehen haben.


Philips
Philips konnte sein 2023 Flaggschiff schon auf der CES im Januar zeigen: Der OLED+908 setzt auf die neueste OLEDTechnologie mit Micro-Lens-Array. Er soll über einen sogenannten META-Algorithmus eine Spitzenhelligkeit von 2.100 Nits erreichen. Seit Anfang des Jahres wurde es aber still um den OLED-Fernseher, was sich jetzt geändert hat: Er soll noch im Herbst 2023 in den Größen 55, 65 und 77 Zoll auf den Markt kommen.


TCL
TCL hat seine Ankündigungen zur IFA groß angelegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Livestream hat man mit Superlativen nur so um sich geschmissen: Das neue QD-Mini22 23 LED Flaggschiff TCL X955 misst 98 Zoll in der Diagonale (knapp 2,5 Meter), hat über 5.000 Dimming Zonen und erreicht eine Spitzenhelligkeit von etwa 5.000 Nits. Zum Vergleich: Der Samsung QN95C hat in unserem Test knapp die 2.000 Nits Spitzenhelligkeit verfehlt, was für einen Fernseher schon sehr hell ist.


Dolby und TCL
Kurz vor der IFA meldeten sich Dolby und TCL gemeinsam zu Wort: Eine neue Dolby-Atmos-Erweiterung namens Dolby Atmos FlexConnect soll bald in den ersten TCL-Fernsehern zum Einsatz kommen. Dolby-Atmos-Soundtracks können damit von kompatiblen Fernsehern auf frei im Raum platzierbare, drahtlos verbundene Lautsprecher verteilt werden – die es natürlich ebenfalls von TCL geben wird. Schließlich kann FlexConnect auch die TV-Lautsprecher als Center-Kanal einbauen. Zumindest wird Heimkino zugänglicher, für alle, denen Setups mit aufwendig verkabelten Lautsprechern zu viel Aufwand sind.


DTS Play-Fi
Scheinbar sehen die Hersteller großen Bedarf nach solchen Anwendungen. DTS Play-Fi Home Theater hat nämlich direkt nachgezogen und kann jetzt nicht nur Surround-Sound mit bis zu 5.1 Kanälen, sondern auch die gängigen dreidimensionalen Formate Dolby Atmos, DTS:X und IMAX Enhanced abspielen. Möglich ist das in Setups mit bis zu 7.2.4 Kanälen – und auch hier entfällt aufwendiges Verkabeln.


XGIMI
Wer eher auf Beamer als auf Fernseher steht, der sollte dem XGIMI Horizon Ultra einen Besuch abstatten. Der passt mit seinem Schuhkarton-Maßen auf so ziemlich jeden Couchtisch. Dennoch soll es der kleine Beamer in sich haben. XGIMI attestiert ihm eine maximale Helligkeit von 2300 ISO-Lumen. Das Besondere an ihm ist jedoch, dass er Dolby Vision unterstützt – und zwar in 4K-Auflösung, auch wenn die wahrscheinlich nur mit Pixel Shift erreicht wird. Damit gehört er zu den ersten Projektoren, die sich 4K-Dolby-Vision-Projektor nennen darf. Mit einer Bilddiagonale von bis zu 200 Zoll bei einer maximalen Leistungsaufnahme von weniger als 300 Watt ist das durchaus eine Ansage.


The Freestyle 2
Erst kürzlich hat Samsung seinen Beamer The Freestyle neu aufgelegt. Dieses Mal mit vielen praktischen Features, die besonders Gaming Fans freuen werden. Das Betriebssystem Tizen bekommt ein Update, was neben vielen Video-Streaming-Diensten jetzt auch den Gaming Hub beinhalten soll. Dieser erlaubt es etwa, die Xbox Series X zu starten, er schlägt aber auch passende Spiele vor und gibt Zugriff auf Cloud-Gaming-Dienste wie Nvidia GeForce Now oder Xbox Cloud Gaming. Für 799 Euro ist der Samsung The Freestyle 2 zu haben.


Die Audio-Highlights:

Von der Hifi-Anlage zum Bluetooth-Kopfhörer Sennheiser
Etliche Leaks hatten zuvor darauf hingedeutet: Sennheiser hat zur IFA 2023 die Ambeo Soundbar Mini vorgestellt, eine kompakte Dolby-Atmos-Soundbar, die der Sonos Beam Konkurrenz macht. Wie die Beam hat auch die Ambeo Soundbar keine Upfiring-Speaker, simuliert die Höhenkanäle, die für die Atmos-Wiedergabe nötig sind.

Eve Play
Für Apple-Nutzer hat Eve ein Highlight parat: Der Eve Play, der auf der IFA enthüllt wurde, kann Hifi-Anlage und Heimkinosystem mit AirPlay 2 nachrüsten. AirPlay macht nicht nur WLAN-Streaming möglich, sondern kann auch als Grundlage für ein Multiroom-System dienen. Als Verbindungsmöglichkeiten stellt Eve einen Ethernet-Port, WLAN, sowie analoge, optische und koaxiale Ausgänge zur Verfügung.


Hama und Canton
Eine eher ungewöhnliche News ist die neue Kooperation zwischen Hama und Canton. Zumindest am Anfang davon stehen zwei überraschend günstige Bluetooth-Lautsprecher, der Hama Glow Pro und Hama Mate Pro. Über mögliche weitere Pläne haben die neuen Partner sich noch nicht geäußert. Die neuen Lautsprecher tragen stolz die Logos beider Marken.


Soundcore
Auch überraschend günstig ist der Soundcore Space One. Als Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling hat er mit seiner unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro nur wenig Konkurrenz. Und dabei ist er nicht schlecht ausgestattet: Mit 40 Stunden Akkulaufzeit und dem Bluetooth-Codec LDAC hält er zumindest auf dem Papier mit teureren Modellen mit. Den Soundcore Space One gibt es in drei Farben: Schwarz, Beige und Hellblau.


Jabra
Von Jabra wurden zwei neue TWS-Kopfhörer präsentiert: die brandneuen Topmodelle Elite 10 sowie Elite 8 Active. Die Elite 10 unterstützen erstmals im Jabra In-Ear-Katalog Dolby Atmos mit dynamischem Headtracking. Preislich machen sie den Sennheiser Momentum True Wireless 3 Konkurrenz. Auch wenn sie unterschiedliche Ansprüche haben: Die Jabra Elite 8 Actice (Schwarz) und Elite 10 (Weiß) sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Die Elite 8 Active hingegen sollen beim Sport begleiten. Laut Jabra sind sie die robustesten Earbuds der Welt und erfüllen sogar den US-Militärstandard 810H. Welchen Tests dieses umfangreichen Standards die Kopfhörer ausgesetzt waren, und welche davon bestanden wurden, verrät man nicht. Sie sollen jedoch bis in Tiefen von 1,5 Metern komplett wasserdicht sein.


Yamaha
nen neuen Streaming-Verstärker.Hifi-Equipment sorgt Yamaha. Die Marke präsentiert ein günstigstes Modell in die R-Serie einordnet. Dazu gesellt sich noch der MusicCast 200, der Verstärker, Streamer und Lautsprecher in einem kompakten Gehäuse kombiniert.Bluetooth, Streamingdienste und sogar ein CD-Player sollen integriert sein. Das macht ihn zu Konkurrenz für andere All-in-One-Lösungen wie das Sonora Meisterstück.


Denon
Wäre das nicht genug, gibt es gleich noch mehr Streaming: Denon legt die CEOL-Serie neu auf. Der CEOL N-12 im minimalistischen Design beherrscht Streaming, spielt CDs ab, hat sogar einen HDMI-ARC-Anschluss für deinen Fernseher und bettet sich dank HEOS built-in ins Denon Home ein. Alles in einem Gehäuse verbindet er allerdings nicht, die Lautsprecher musst du extra dazukaufen. Über Lautsprecherklemmen auf der Rückseite kann er mit Lautsprechern deiner Wahl oder mit den passenden Denon SC-N10 verbunden werden.

 

Parallele Veranstaltungen außerhalb der IFA


Wie schon im Jahr davor war auch die IFA 2023 im Vorfeld von einigen Absagen betroffen. So veranstalteten Hersteller wie JBL und Teufel kurzerhand ihre eigenen Veranstaltungen in Berlin. Andere reisten gar nicht in die Hauptstadt, nutzten aber das Zeitfenster der IFA, um in Pressemitteilungen neue Produkte zu bewerben.


JBL
Nach der Boombox 3 WiFi und Charge 5 WiFi macht JBL Nägel mit Köpfen und stellt eine neue Serie vollwertiger WLANLautsprecher vor. Die JBL Authentics 200, 300 und 500 sind optisch angelehnt an klassische JBL-Lautsprecher und haben eine große Besonderheit: Sie können als erste WLAN-Lautsprecher gleichzeitig auf Befehle von Alexa oder dem Google Assistant warten. Viele andere Lautsprecher können zwar prinzipiell mit beiden Sprachassistenten gesteuert werden, aktiv kann aber immer nur einer sein. Wir wollen bald testen, wie reibungslos das funktioniert.
Neben dem eher elegant-zurückhaltenden Retro-Look der Authentics ist die JBL Party box Ultimate ein aufmerksamkeitserregendes
Ungetüm. Die Party-box, die natürlich wie die Boombox 3 WiFi oder auch der Authentics 500 Dolby Atmos abspielen kann, soll die Lautstärke der älteren Partybox 1000 um 40 Prozent übertreffen.


Teufel
Nicht nur JBL wartet mit neuen Heimlautsprechern auf, auch Teufel mischt mit dem Motiv Home mit. Der bewegt sich im Google Home, kann via Bluetooth, AirPlay, Chromecast, Spotify Connect und Tidal Connect streamen und bringt nebenbei auch noch einen Akku mit. Des Weiteren erhält ein alter Bekannter ein Upgrade: Die Teufel Ultima 20 ist jetzt ist jetzt aktiv! Somit kann man Teufels beliebtesten Regallautsprecher jetzt ohne zusätzlichen Verstärker nutzen. Das Aktivboxenpaar trägt den Titel Ultima 25 Aktiv. Ein ähnliches Prinzip verfolgen die neuen Aktivlautsprecher Stereo M 2. Diese ersetzen die ursprünglichen
Stereo M und erweitert deren Funktionsumfang um AirPlay 2, Chromecast und Spotify Connect.


Es gab noch vielmehr zu hören und zu sehen. Das meiste kann den Haushalt modernisieren und auch für den Garten
war einiges dabei.

 

Recherche K.Ramm